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Direkt von Valencia flog ich nach Paris, um dort mit zwei meiner Teamkollegen (Hugo + Brice) aus meinem französischen Grand Prix Team Versailles zu trainieren. Für zwei Wochen konnte ich bei ihnen in der WG im Pariser Stadtteil Créteil wohnen und am letzten Wochenende sollte es an die französische Westküste nach La Baule gehen, wo das finale Rennen des diesjährigen Grand Prix stattfand.

In den zwei Wochen konnte ich super trainieren. Da wir das Schwimmen mit dem dortigen Schwimmverein trainierten, war dies nicht sehr triathlonspezifisch, sprich viel Lagen und Beine, was aber zur Abwechslung mal ganz gut war und ich konnte einige neue Reize setzen. Schon am ersten Tag wurde ich mit einer Aufwärmserie begrüßt, die für mich härter war als jede Hauptserie: 10x 50m Beine mit 50“ Abgang. Das ist für Schwimmer kein großes Problem, denn diese schwammen 40“ und konnten sich dabei noch unterhalten. Ich war bei 45“ am Limit und hatte dann nur 5“ Pause. Zumindest bin ich bei Paddle/Pullbouy Serien auf demselben Level.

Am ersten Wochenende nahm ich mit Hugo und Brice an einem Open-Water French Cup Teil. Solche Wettkämpfe bieten sich immer sehr gut als harte Trainingseinheit an. Wir starteten über die 2,8km Distanz und ich konnte 7ter werden. Es ist erstaunlich wie hart man schwimmen kann wissend, dass man danach nicht noch Radfahren und Laufen muss.

Da Créteil ein sehr großer Stadteil ist, gestaltet sich das Radfahren etwas schwierig, allerdings gibt es eine 3,1km Radrunde nur für Radfahrer. Zwar nicht mit dem besten Asphalt, aber dort kann man wenigstens durchgehend pedalieren ohne alle 500m an einer Ampel anhalten zu müssen. Außerdem sind dort immer Radgruppen unterwegs, wo man sich aussuchen kann vorne mit mindestens 400 Watt mitzukreiseln oder ganz hinten mit 150-200Watt hinterherzurollen.

Das Laufrunden sind ganz schön dort und ich hatte immer jemanden, der mit mir mittrainieren wollte. Die zwei Wochen vergingen wie im Flug, aber auch abgesehen vom Training hat es mit super gefallen und ich konnte viele neue Eindrücke gewinnen und Leute kennenlernen.

Dann ging es nach La Baule. Unser Team war sehr gut aufgestellt: Thomas Bishop aus England, der schon mal bei einem WTS Rennen auf dem Podest stand, Erwin Vanderplancke aus Belgien, Brice, Hugo und Ich. Wie immer war der French Grand Prix sehr stark besetzt mit unter Anderem Vincent Luis, der eine Woche vorher das WTS Grand Final an der Gold Coast gewinnen konnte. Ich freute mich auf ein schnelles Rennen auf sehr hohem Niveau und mein Ziel war es mein bestes GP Resultat aus dem Vorjahr (Platz 32 in Nizza) zu toppen.

Nun, leider wurde daraus nichts. Am Renntag waren die Wellen so hoch, dass die lokalen Lifeguards niemanden ins Wasser ließen. So wurde entschieden stattdessen einen Duathlon zu veranstalten mit den Distanzen 5km Laufen, 20km Radfahren, 2,5km Laufen. Natürlich wäre ein Triathlon besser gewesen, aber die Entscheidung bremste meine Vorfreude auf den Wettkampf nicht. Ich war sogar etwas erleichtert, da ich großen Respekt vor dem Schwimmen im French Grand Prix habe, da es dort sehr sehr hart zugeht, da sind die Bundesligarennen ein Witz dagegen.

Nachdem wir unsere Räder eingecheckt hatten, gingen wir nochmal zurück ins Hotel, wo wir dann aber die Nachricht erhielten, dass das Rennen nun komplett abgesagt sei. Die Entscheidung konnte man nicht wirklich nachvollziehen, denn es regnete zwar, die Straßen waren nass und die Radstrecke sehr eng, aber mit Regen sollte man als Veranstalter rechnen müssen. Ein Grund mehr war angeblich der Wind, welcher aber auch nicht sehr stark war. Im Nachhinein erfuhr ich aber, dass Vincent Luis sich dafür einsetzte das Rennen komplett abzusagen, wahrscheinlich weil er selber einfach keine Lust hatte auf einen Duathlon mit etwas Risiko beim Radfahren. Das Witzige ist im französischen Verband, wenn Luis das sagt, dann wird das auch gemacht. Eine andere Story dazu, die mir meine Teamkollegen erzählten: Sein Team wäre vor ein paar Jahren eigentlich abgestiegen, aber als Luis meinte, dass er bei seinem Team bleiben würde und dann halt in der zweiten Liga startet, durften sie doch in der ersten Liga bleiben, da der Verband nicht wollte, dass Luis nicht mehr ganz oben startet.

Ich war froh für den Wettkampf nicht komplett getapert zu haben, sonst wäre das noch ärgerlicher gewesen. Immerhin gab es stattdessen eine 3x 2,5km Laufstaffel „just for fun“. Zuerst zwei Athleten, dann nochmal zwei und am Ende noch einer. Ich startete als erster, aber alleine, da der Belgier aus unserem Team entschied nicht zu starten, denn er hatte noch einen Wettkampf einen Tag später.

Zuerst hatten wir starken Rückenwind und nach der Wende dementsprechend starken Gegenwind. Beim Laufen merkte man, dass das Radfahren schon extrem gefährlich geworden wäre, denn der Asphalt war richtig rutschig. Die 2,5km lief ich genau in 7:30min, circa 20s langsamer als die Schnellsten. Danach lief ich noch jeweils die letzten 400m, um für meine Teamkollegen Windschatten zu geben. Insgesamt war alles sehr unernst, aber cool für die Zuschauer und Spaß für die Athleten.

Es war trotzdem ein cooles Wochenende in La Baule. Nun sitze ich wieder am Flughafen und es geht zurück nach Deutschland bevor es aber morgen schon wieder weiter für eine Woche zu meiner Freundin nach Ungarn geht. Meine Saison geht noch bis Ende Oktober und mein nächstes bzw. letztes Rennen ist die Challenge Forte Village Sardinien. Ich bin gespannt und freu mich drauf smile

Bis dahin
Frederic